Mit 13,17sec 5.schnellste Juniorin in Europa: Carolin Nytra

Carolin Nytra vom Bremer LT/TuS Komet Arsten hat sich bei der DLV-Juniorengala in Mannheim über 100m Hürden das Ticket für die U23-Europameisterschaften vom 12. bis 15. Juli im ungarischen Debrecen gesichert. Beim bestbesetzten Nachwuchsmeeting der Welt konnte die Hürdensprinterin am Wochenende ihre Bestleistung von 13,28 Sekunden auf ausgezeichnete 13,17 Sekunden steigern.Nachdem Nytra bereits im Vorlauf bei strömendem Regen und Temperaturen von 16 Grad mit 13,22sec eine neue persönliche Bestleistung aufgestellt hatte, hatte Petrus im Endlauf ein Einsehen mit den jungen Damen: Er schloss seine Schleusentore für kurze Zeit und schickte sogar ein wenig Sonne herunter. Vor dem Finale war die Spannung zum Greifen nah, denn vier Athletinnen waren im Vorfeld die Norm von 13,40sec gelaufen – nur drei aber dürfen mit zur EM. Bundestrainer Rüdiger Harksen hatte den Mädchen das Prozedere im Vorfeld verdeutlicht: Die ersten drei des Endlaufs werden nominiert. Nach einem Fehlstart durch Anne-Katrin Elbe von Bayer Leverkusen übernahm Nytra beim geglückten zweiten Startversuch bereits an der 3. Hürde die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab. Auf der Anzeigetafel leuchteten 13,15sec auf – das wäre die Einstellung der Deutschen Jahresbestleistung von Kirsten Bolm gewesen. Zwar wurde die Zeit noch auf 13,17sec korrigiert, dem grenzenlosen Jubel von Nytra tat dies aber keinen Abbruch, denn sie war damit nicht nur einen neuen Juniorengala-Rekord gelaufen und hatte sich das Ticket für Debrecen gesichert, sie hatte vor allem ihre eigenen Zweifel besiegt.Denn was kaum jemand wusste: Nytra hatte sich in ihrem ersten Saisonrennen am 20. Mai in Bremen einen Ermüdungsbruch im fünften Lendenwirbel zugezogen, der aber erst drei Wochen später diagnostiziert wurde. Aufgrund anhaltender Rückenschmerzen hatte sie sich in ärztliche Behandlung begeben; ein MRT löste dann das Rätsel um ihre Beschwerden. Nytra musste zwar keine Trainingspause einlegen, aber zwei Wochen vor dem alles entscheidenden Wettkampf auf ihre Haupkrafttrainingsübung, die Kniebeuge, verzichten und sie durfte erst drei Tage vor Mannheim eine einzige Hürdeneinheit absolvieren.„Auf diesem Hintergrund sind Caros Leistungen noch viel höher zu bewerten.“, sagt Nytras Trainer Jens Ellrott. „Man muss den Hut ziehen vor dem, was sie in den letzten Wochen vor allem mental geleistet hat. Ihre Form hat gestimmt, das haben die Flachsprintzeiten und Kraftwerte gezeigt. Aber ihr für 10 Tage die Hürden weg zu nehmen, das hat sich doch mächtig verunsichert.“Nytra ist damit gut zwei Wochen vor Beginn der kontinentalen U23-Meisterschaften fünftschnellste Juniorin in Europa. Ihrem Saisonziel, einer Medaille, ist sie nach diesem Wochenende wieder ein Stück näher gekommen. Aber auch die Universiadenorm für Bangkok hat die 22-Jährige am Wochenende erfüllt. Da der Allgemeine Deutsche Hochschulverband dafür aber eine Teilnahme an den Hochschulmeisterschaften vergangene Woche in Köln – an denen Nytra aufgrund ihrer Verletzung nicht teilnehmen konnte – verpflichtend gemacht hatte, muss man jetzt abwarten, ob der ADH Nytras eingereichtes Attest wohlwollend behandelt.