Carolin Nytra 6. bei U23-EM

 (16.07.2007)
Eigentlich war eine Medaille das erklärte Ziel von Hürdensprinterin Carolin Nytra vom Bremer LT/TuS Komet Arsten bei den am Wochenende zu Ende gegangenen U23-Europameisterschaften im ungarischen Debrecen. Am Ende wurde es Platz 6 – aber berücksichtigt man die Umstände, unter denen dieser 6. Platz zu Stande gekommen ist, ist allein schon die Finalteilnahme als großer Erfolg zu bewerten.Gleich in ihrem ersten Saisonrennen am 20. Mai in Bremen zog sich die 22-Jährige einen Ermüdungsbruch im 5. Lendenwirbel zu, der erst drei Wochen später diagnostiziert wurde und dessen Auswirkungen sie bis heute spürt. Konsequenz der Diagnose war: vorerst kein Hürdentraining mehr und Verzicht auf die Hauptkrafttrainingsübung, die Kniebeuge – und das zwei Wochen vor dem entscheidenden EM-Qualifikationswettkampf bei der DLV-Juniorengala in Mannheim. Aus der Not machte das Gespann Nytra/Ellrott eine Tugend, forcierte das Sprinttraining und stieg im Krafttraining auf die Beinpresse um. Das Ergebnis in Mannheim war verblüffte nicht wenige: Bereits im Vorlauf lief Nytra mit 13,22 Sekunden eine neue Bestleistung, die sie im Endlauf noch einmal um fünf Hundertstelsekunden, auf 13,17 Sekunden steigerte. „Alles richtig gemacht“, fielen Trainer Ellrott gleich mehrere Felsbrocken vom Herzen.Die Qualifikation war geschafft, Nytra reiste gar als schnellste Deutsche und 6. der Meldeliste nach Ungarn. „Ich weiß, wenn ich endlich wieder schmerzfrei bin, kann ich die entscheidende Zehntelsekunde schneller laufen“, formulierte sie noch in Mannheim selbstbewusst. - Doch dann kam alles ganz anders. Nytra fing sich noch vor der Abreise einen grippalen Infekt ein, der einen Start noch zwei Tage vor dem Vorlauf in Frage zu stellen schien. Doch die gebürtige Hamburgerin ist eine Kämpfernatur. Und so überstand sie den Vorlauf am Freitag Vormittag souverän, lieferte im Zwischenlauf mit 13,35 Sekunden bei 1,4 Metern pro Sekunde Gegenwind eine überzeugende Vorstellung ab und qualifizierte sich als einzige Deutsche fürs Finale. Am Samstag sollte dann die „Mission Bronze“ steigen; Platz eins und zwei waren bereits zu weit weg. Und bis zur dritten Hürden sah es auch so aus, als könnte sich Nytras Traum erfüllen. Doch dann verließen sie zusehends die Kräfte, so dass sie am Ende mit 13,29 Sekunden als 6. ins Ziel kam. „Bis zu 2/10 Sekunden“, sagte der verantwortliche Arzt, Dr. Schreiber, hinterher, „könnte Caro die Krankheit gekostet haben.“ Die Bronzemedaille ging übrigens mit 13,09 Sekunden nach Großbritannien.„Bei aller Enttäuschung muss man all diese Umstände berücksichtigen. Und dann ist Platz 6 absolut als Erfolg zu sehen. Und was nur wenige wissen, Caro ist die einzige deutsche Nachwuchshürdensprinterin, die in den vergangenen vier Jahren in allen internationalen Juniorenfinals gestanden hat“, zieht Trainer Ellrott ein positives Resumee.
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