leichtathletik.de-Analyse - Langhürde Frauen

 (30.10.2007)
Die Olympischen Spiele 2008 im Visier: 400m-Hürdenläuferin Jonna Tilgner
27.10.2007 | Spezial | Daniela StädterDas Leichtathletik-Jahr 2007 ist Geschichte. Die deutsche Szene war dabei vor allem von einer erfolgreichen WM in Osaka (Japan) gekennzeichnet. leichtathletik.de nimmt die einzelnen DLV-Disziplinbereiche unter die Lupe, macht eine Momentaufnahme, bilanziert das Jahr 2007, blickt auf 2008 voraus und stellt die aktuellen Hoffnungsträger vor. Wo stehen die DLV-Asse international?Der Blick auf die europäische Bestenliste weist drei deutsche Läuferinnen unter den besten 30 in Europa aus. Auf Platz elf steht die Inhaberin des Deutschen Jugendrekords über 400 Meter Hürden, Ulrike Urbansky (Erfurter LAC), mit 55,21 Sekunden. Auf Rang 15 folgt Tina Kron (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken) in 55,58 Sekunden. 19. ist Jonna Tilgner (Bremer LT; 55,96 sec), die sich gegenüber 2006 (57,57 sec) klar steigerte. In der europäischen Juniorinnenbestenliste sind vier deutsche Nachwuchsläuferinnen aufgelistet: Auf Rang drei liegt die U20-Europameisterin Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt) mit 56,42 Sekunden. 16. ist die Deutsche B-Jugendmeisterin Laura Hansen (SV Sonsbeck; 59,06 sec,) 17. Christiane Klopsch (TSV Friedberg-Fauerbach; 59,31 sec) und auf Rang 27 hat es Anna Raukuc geschafft (Emder LG 59,75 sec). In der Weltbestenliste der Juniorinnen liegt Fabienne Kohlmann auf Rang vier.Die Bilanz 2007Ulrike Urbansky, die sich nach einer Gelbsucht-Erkrankung wieder herankämpft hat, musste sich bei den Weltmeisterschaften im japanischen Osaka mit dem Aus im Vorlauf begnügen: 56,76 Sekunden reichten nicht für die nächste Runde. Über Weihnachten und Silvester hatte sie noch im Krankenhaus gelegen, erst danach ging es gesundheitlich wieder bergauf. "Es war ein sehr gutes Jahr", sagte Ulrike Urbansky. "Ich habe mich nur über diesen Abschluss geärgert. Ich war besser drauf und habe es nicht gezeigt."Tina Kron hingegen erwischte einen langsameren Vorlauf, rette sich in durchschnittlichen 57,28 Sekunden auf den vierten Rang und war damit für die nächste Runde qualifiziert. Dort lief sie im zweiten Halbfinallauf in 56,05 Sekunden auf den fünften Rang und verpasste den Finaleinzug. "Ich bin zu 95 Prozent zufrieden", sagte Tina Kron. "Schade war nur, dass es mit einer erneuten Bestleistung bei der Weltmeisterschaft nicht geklappt hat."Der Titel bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt war zuvor an die von Eberhard König trainierte Ulrike Urbansky (55,21 sec) gegangen, die von einem „perfekten Wochenende“ sprach und jubelte „wie schön Sport doch sein kann“. Zweite wurde Tina Kron (55,58sec) vor Jonna Tilgner (56,96 sec). International erfolgreich war zudem Jonna Tilgner: Die Athletin der Bremer LT gewann Mitte August bei der Universiade im thailändischen Bangkok in 56,27 Sekunden die Bronzemedaille. Vor zwei Jahren hatte sie noch ihre Spikes an den Nagel gehängt, steigerte sich dann anschließend von 59,38 Sekunden (2005) auf 57,57 Sekunden (2006) und in diesem Jahr auf 55,96 Sekunden.Vor zwei Jahren qualifizierte sich Claudia Marx (Erfurter LAC) in ihrem ersten Wettkampfrennen über 400 Meter Hürden ihrer Karriere (55,59 sec) erstmalig für die Weltmeisterschaften. In Helsinki (Finnland) kam sie bis ins Halbfinale, im vergangenen Jahr wurde sie im schwedischen Göteborg Vierte bei den Europameisterschaften. Dieses Jahr lief es bei ihr weniger, eine Fußverletzung stoppte sie. Sie hatte sich im ersten Trainingslager des Jahres in Potschefstroom (Südafrika) eine Stressfraktur im Mittelfuß zugezogen und musste die komplette Saison ausfallen lassen.Aufhorchen ließ 2007 eine junge Athletin: Fabienne Kohlmann sicherte sich bei den U20-Europameisterschaften im niederländischen Hengelo mit persönlicher Bestleistung von 56,42 Sekunden den Titel und sorgte damit für eine hervorragende Bilanz des DLV über 400 Meter Hürden: Minuten zuvor hatte Silvio Schirrmeister (SC Neubrandenburg) den Titel bei der männlichen Jugend gewonnen. Es sollte nicht die einzige Medaille von Fabienne Kohlmann bleiben. In 3:37,32 Minuten gewann die weibliche 4x400-Meter-Staffel mit Wiebke Ullmann (TSV Friedberg-Fauerbach), Esther Cremer (TV Wattenscheid 01), Lena Schmidt (LG Hilden) und eben mit Fabienne Kohlmann als Schlussläuferin Bronze.Für Christiane Klopsch sprang bei der U18-Weltmeisterschaft im tschechischen Ostrava der sechste Platz heraus. In 1:00,11 Minuten hatte sich für den Endlauf qualifiziert, dort benötigte sie 1:00,51 Minuten.Die Vorschau 2008Mit Claudia Marx und Ulrike Urbansky stehen zwei Läuferinnen im Top-Team Peking Kader 2008. Claudia Marx, deren Bestleistung seit 2006 bei 54,80 Sekunden steht, will auf jeden Fall wieder angreifen: „Ich bin seit acht Wochen wieder im Training und die Ausdauerwerte sind top.“ Verstecken will sie sich trotz der Verletzung nicht: „Ich will auf jeden Fall an den Olympischen Spielen teilnehmen und würde gerne ins Finale kommen, auch wenn das im Moment hoch gegriffen klingt.“Auf dem Weg zurück an die Spitze plant Claudia Marx auch eine Hallensaison ein, allerdings kommt eine Teilnahme an den Hallenweltmeisterschaften im spanischen Valencia aufgrund des späten Termins (7. bis 9. März) für sie nicht in Frage. Schließlich steht schon am 1. März wieder ein Trainingslager an.Der Blick ist auch bei Tina Kron klar auf die Olympischen Spiele im chinesischen Peking gerichtet: "Ich möchte eine 55 tief laufen und das stabilisieren." Bei 55,35 Sekunden liegt die Qualifikationsnorm für die Olympischen Spiele, die gilt es zu unterbieten.Die Motivation ist ebenso bei Ulrike Urbansky groß. Es könnten ihre dritten Olympischen Spiele werden: "Ich hoffe auf ein konstantes Jahr. Es sieht im Moment über die Hürden mit Claudia Marx, Tina Kron, Jonna Tilgner und mir ganz gut aus. Ich lasse es auf mich zukommen." Die Weltmeisterschaft 2009 in Berlin hat sie auf jeden Fall auch im Hinterkopf: "Es wäre ein schöner Abschluss meiner Laufbahn. Da möchte ich unbedingt dabei sein."Die Norm mag hoch sein, dennoch hat Jonna Tilgner, die sich in den vergangenen zwei Jahren gewaltig gesteigert hat, ein klares Ziel: Die Olympischen Spiele. In diesem Jahr hat die Bremer Athletin zwischen den ersten vier Hürden vom 16er- auf den 15er-Rhythmus umgestellt, 2008 soll dies ausgebaut werden. Im Winter wird der Schwerpunkt bei der von Jens Ellrott trainierten Athletin auf der Verbesserung der Unterdistanzleistung und der Steigerung über 400 Meter liegen.HoffnungsträgerFabienne Kohlmann gehört auch 2008 noch der U20 an und wird sicherlich bei der Junioren-Weltmeisterschaft im polnischen Bydgoszcz (8. bis 13. Juli) eine gute Rolle spielen können. Doch ganz außer Acht wird sie die Olympischen Spiele im chinesischen Peking nicht lassen: Möglicherweise kann sich die junge Athletin auch für einen Platz in der 4x400-Meter-Staffel empfehlen. Nach ihrem Titelgewinn über 400 Meter und 400 Meter Hürden bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm sagte sie dazu: „Wenn es ganz, ganz super läuft, kann ich vielleicht die Norm für die 4x400-Meter-Staffel für die Olympischen Spiele in Peking angreifen. Aber das ist alles in ganz weiter Ferne.“Weitere Hoffnungsträger sind die vier zukünftigen A-Jugendlichen Laura Hansen, Christiane Klopsch, Inga Maria Müller und Anna Raukuc, die alle in diesem Jahr unter 60 Sekunden geblieben sind.
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