Carolin Nytra nähert sich der WM-Norm

 (06.06.2009)
Bis auf vier Hundertstelsekunden näherte sich Deutschlands derzeit beste Hürdensprinterin, Carolin Nytra, am Freitag Abend als Siegerin des Meetings „Weltklasse in Baunatal“ der WM-Norm von 12,96 Sekunden. Eine unerwartete Niederlage musste dagegen die amtierende Deutsche Meisterin über 400 Meter Hürden Jonna Tilgner (beide Bremer LT/TuS Komet Arsten) hinnehmen. Das Kasseler Auestadion ist in den vergangenen Jahren immer mehr zum Lieblingsstadion von 100 Meter Hürdensprinterin Carolin Nytra avanciert. Zur Erinnerung: 2008 lief die spätere Halbfinalistin der Olympischen Spiele von Peking dort 12,84 Sekunden. Aufgrund der maroden Haupttribüne musste das Meeting in diesem Jahr zum Bedauern von Nytra von Kassel ins benachbarte Baunatal verlegt werden. Aber auch auf der Ausweichanlage bewies die 24-Jährige am Freitag Abend, dass sie ihre Angina überstanden hat und auf dem Weg zur Form vom Sommer 2008 ist. Trotz weicher Bahn, ohne Windunterstützung und bei empfindlich kühlen 12 Grad gewann Nytra in Saisonbestleistung von 13,00 Sekunden und sicherte sich damit den Startplatz in der deutschen Mannschaft für die Team-EM in 14 Tagen in Leiria/Portugal. Beeindruckend setzte sich Nytra vom Start weg an die Spitze und distanzierte die Deutsche Hallenmeisterin und Hallen-EM Finalistin, Nadine Hildebrand vom LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg (13,28 Sekunden), um fast drei Zehntelsekunden. „Auf einer schnellen Bahn wie in Kassel und bei Temperaturen, wie man sie Anfang Juni erwarten darf, wäre das eine Zeit um die 12,90 Sekunden gewesen,“ war auch der Cheftrainer Track des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, Rüdiger Harksen, von Nytras Vorstellung angetan. Auch Nytra war mit ihrem Lauf zufrieden: „So langsam kommt das Feeling vom letzten Jahr zurück. Spätestens nächsten Sonntag beim ISTAF in Berlin will ich dann die WM-Norm laufen“, freute sich der Schützling von Trainer Jens Ellrott. Eine bittere Niederlage musste Ellrotts zweite Top-Athletin, 400 Meter Hürdenläuferin Jonna Tilgner hinnehmen. Sie musste sich im Kampf um das Ticket für die Team-EM nach 57,05 Sekunden der 20-jährigen Fabienne Kohlmann von der LG Karlstadt geschlagen geben, die das Ausscheidungsrennen in 56,80 Sekunden gewann. Damit führt Tilgner die Deutsche Bestenliste zwar weiter an, den Kampf um die WM-Norm von 55,50 Sekunden wird sie aber zunächst einmal einstellen. „Nach der für uns beiden enttäuschenden Leistung musste ich die Notbremse ziehen und habe alle Wettkampfstarts gestrichen“, sagt Ellrott. „Hinten raus ist alles gut, aber Jonna ist absolut nicht spritzig. Wir werden Anfang der Woche ein Blutbild erstellen lassen. Und wenn das ohne Befund ist, muss ich die Zeiten dieser Saison auf meine Kappe nehmen und die trainingsmethodischen Fehler korrigieren. Ich bin mir sicher, dass Jonna die WM-Norm laufen kann. Zum Glück hat sie in diesem Jahr bis zum 2.8. dafür Zeit, so dass wir wir jetzt erst einmal in Ruhe an den ersten 150 Metern arbeiten werden.“
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