Jonna Tilgner - Hürdenfieber in Schweden

 (04.12.2011)
Jonna Tilgner (Bremer LT) hat das Hürdenfieber wieder gepackt. Nach einem Jahr Babypause ist sie in ihrer neuen Heimat Schweden wieder ins Training eingestiegen. „Nach einem Dreivierteljahr Abstinenz vom Leistungssport befinde ich mich wieder im Leistungstraining, bin voller Motivation und sehe optimistisch auf das kommende Olympiajahr“, lässt sie auf ihrer Internet-Seite wissen Trainiert wird sie in Norrköping vom Schweden Krister Hultberg, der mit Sara Bley noch eine weitere Langhürdlerin betreut, die Dritte bei den schwedischen Meisterschaften geworden ist. „Aber auch mit meinem deutschen Trainer Jens Ellrott stehe ich trainingsplanmäßig noch in engem Kontakt.“ DLV-Bundestrainer Edgar Eisenkolb hat all das mit Interesse zur Kenntnis genommen. „Ich habe mit Jonna zuletzt im September gesprochen. Dabei habe ich ihr erklärt, dass für sie bei entsprechenden Leistungen alle Türen offen stehen.“ Edgar Eisenkolb hielt schon immer viel von Jonna Tilgner, hat auch mit deren Trainer Jens Ellrott gut zusammengearbeitet. „Jonna hat immer hohe Ansprüche an sich gestellt, und deshalb glaube ich auch, dass ihre Rückkehr möglich ist.“ Der Bundestrainer wird auch weiterhin beratend tätig sein, die räumliche Entfernung ist im Zeitalter des Internets keine Hürde. „Sie wird von mir alle Unterlagen über Trainingsmaßnahmen und geplante Trainingslager bekommen. Sie kann natürlich auch daran teilnehmen. Und sie wird über die Wettkampftermine und den Qualifikationsmodus genauestens informiert werden.“ Höhepunkte in Peking und Berlin Viel ist im Leben der Jonna Tilgner in den letzten Jahren passiert. Auf ihrer Spezialstrecke, den 400 Meter Hürden und in den Einsätzen in den 4x400-Meter-Staffeln war sie besonders in den Jahren 2008 bis 2010 eine feste Größe. Die am 18. November 1984 in Hannover geborene Athletin startet seit 2006 für den TuS Komet Arsten e.v, der zum Bremer Leichtathletik-Team gehört. 2008 holte sie sich ihren ersten Deutschen Meistertitel bei den Erwachsenen und durfte erstmals an Olympischen Spielen teilnehmen. In Peking (China) trat sie allerdings nicht in ihrer Schokoladendisziplin an, sondern in der 4x400-Meter-Staffel. Sowohl im Vorlauf als auch im Finale sorgte sie als Startläuferin für Tempo, am Ende sprang für die DLV-Staffel der achte Rang heraus. Rückschlag in 2010 Ein Jahr später wurde sie erneut Deutsche Meisterin, stellte über 400 Meter Hürden mit 55,71 Sekunden ihre heute noch gültige Bestzeit auf. Bei der WM in Berlin kam sie bis ins Halbfinale. 2010 lief es dann nicht so wie gewünscht. Ein dritter Rang bei der DM in Braunschweig reichte nicht für die Qualifikation für die EM in Barcelona (Spanien). Enttäuscht war sie von sich selbst, „dabei lief die Saisonvorbereitung und auch das Trainingslager in den USA noch super“. Besser lief es dagegen in der beruflichen Ausbildung. Im November 2010 gab die Psychologiestudentin ihre Diplomarbeit mit dem Thema „Wie viel Ausgleich braucht der Mensch“ ab, im Februar 2011 erhielt sie das Zeugnis und darf sich nun Diplompsychologin nennen. Sohn Lorenz ist da Die vorolympische Saison 2011 fand ohne Jonna Tilgner statt. Der erfreuliche Grund: Jonna erwartete ein Baby. „Ein Wunschkind für mich und meinen Mann Ola“, sagte sie, „eine Überraschung“, so sagte es damals ihr Trainer Jens Ellrott. Am 12. April 2011 kam Sohn Lorenz zur Welt. Die Familie lebt zusammen in Schweden, ihr Mann ist gebürtiger Schwede. Mama und Papa haben sich in die Elternrolle gut eingearbeitet. Und Jonna Tilgner will alles daran setzen, den Sprung zu den Olympischen Spielen 2012 in London (Großbritannien) zu schaffen. DLV-Trainer Edgar Eisenkolb stellt schon mal die Ampel auf grün: „Natürlich sehe ich es gern, wenn sie im nächsten Jahr gute Leistungen bringt. Sie ist im Team der Langhürdlerinnen jederzeit willkommen. Das brauche ich nicht extra erwähnen, das weiß sie." Peter Grau auf leichtathletik.de
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