Weser-Kurier vom 31.12.04
(31.12.2004)
Schmerzfrei auf Rekordjagd
Die Bremer Sprinterin Jana Loock und ihre Ziele für die Saison 2005
Von unserem Mitarbeiter
Stefan Freye
Bremen. Es war am 31. August 1947. Marga Petersen trat an zum 100-Meter-Lauf in Dörverden und stellte einen Bremer Landesrekord auf, der bis zum heutigen Tag gültig ist: 12,04 Sekunden. Doch bald ist die älteste Bestmarke der Stadt in Gefahr. "Ich denke, es wird klappen", sagt Jana Loock. Sie will 2005 schneller sein als 12,04.
Nachdem die 21-Jährige ihre Bestzeit im Sommer auf 12,07 Sekunden verbessert hatte, trennen sie nur noch drei Hundertstel vom neuen Rekord. Eine Kleinigkeit, selbst für Sprinter. Die Jana Loock übrigens dem Umstand zu verdanken hat, dass die damals in Dörverden mit der Hand gestoppte Zeit (11,8 Sekunden) mittlerweile mit einem Aufschlag von 24 Hundertstel bedacht wurde. Ein übliches Vorgehen, das auf umfangreichen Untersuchungen beruht - die Hand stoppt immer etwas früher als die heute gebräuchlichen Zeitmessanlangen.
Andererseits: Marga Peterson lief nicht auf einer modernen Tartanbahn und verfügte auch nicht über Trainingsmethoden und Schuhwerk heutiger Athleten. "Ich weiß auch nicht, ob man das vergleichen kann. Aber ich zerbreche mir nicht den Kopf darüber", so Loock. Warum auch. Viel wichtiger ist der Bremerin, dass sie überhaupt mal wieder beschwerdefrei laufen kann. Bis zum letzten Jahr machten ihr vor allem Rückenprobleme einen Strich durch die Rechnung. Erst ein Mediziner aus Köln - der fünfte Arzt, der sich ihrer Verletzung annahm - brachte sie auf die richtige Fährte.
Ein kleines Gelenk am Ischias verschiebt sich gelegentlich und verursacht Verspannungen. Seitdem Jana Loock weiß, wie sie es wieder in die normale Position bringt, kann sie ihrem Sport regelmäßig nachgehen. Das erste Ziel für 2005 hat mit Rekorden und Meisterschaften deshalb auch wenig zu tun: "Ich will endlich mal wieder ordentlich trainieren können, ohne Verletzungen und Krankheiten."
Dabei hatte sie im letzten Winter die norddeutsche Hallenmeisterschaft im Weitsprung einer ihrer Verletzungen zu verdanken. Denn wegen einer Oberschenkelzerrung konnte sie damals in Halle gar nicht an den Start im Sprint gehen. "Also wollte ich wenigstens den Weitsprung probieren", erinnert sie sich. Die eher durchschnittlichen 5,70 Metern reichten zum Titel, weil einige Konkurrentinnen verletzt waren.
Sie habe also sehr viel Glück gehabt, findet Jana Loock selbst. Aber eigentlich ist sie ja auch eine Sprinterin. Die im neuen Jahr für einen neuen Verein an den Start geht. Vom SV Werder wechselt Jana Loock zum VFB Komet aus dem Bremer Leichtathletik Team. Das sorgte hinter den Kulissen für Ärger, schließlich fühlte sich Werder ähnlich schlecht behandelt wie die LG HNF Hamburg im Fall der Hürdensprinterin Carolin Nytra. Der Tenor: Landestrainer Jens Ellrott - nebenbei Übungsleiter des VfB Komet - nutze seine Funktion um den anderen Vereinen die Talente abzuwerben.
"Es hat sich alles wieder gelegt, darüber muss man nicht reden", kommentiert die Sprinterin. Sie trainiert jedenfalls schon seit geraumer Zeit mit Jens Ellrott. "Und dann habe ich gedacht: Wenn es sowieso so gut funktioniert, kann ich auch wechseln."
Womöglich hat sie aber auch geahnt, dass ihre langjährige Trainerin den SV Werder verlassen würde: Grazyna Rabsztyn, ehemalige Weltklasseläuferin, erhielt im Sommer ein Angebot vom NOK in Polen und kehrte nach Warschau zurück.
Die Bremer Sprinterin Jana Loock und ihre Ziele für die Saison 2005
Von unserem Mitarbeiter
Stefan Freye
Nachdem die 21-Jährige ihre Bestzeit im Sommer auf 12,07 Sekunden verbessert hatte, trennen sie nur noch drei Hundertstel vom neuen Rekord. Eine Kleinigkeit, selbst für Sprinter. Die Jana Loock übrigens dem Umstand zu verdanken hat, dass die damals in Dörverden mit der Hand gestoppte Zeit (11,8 Sekunden) mittlerweile mit einem Aufschlag von 24 Hundertstel bedacht wurde. Ein übliches Vorgehen, das auf umfangreichen Untersuchungen beruht - die Hand stoppt immer etwas früher als die heute gebräuchlichen Zeitmessanlangen.
Andererseits: Marga Peterson lief nicht auf einer modernen Tartanbahn und verfügte auch nicht über Trainingsmethoden und Schuhwerk heutiger Athleten. "Ich weiß auch nicht, ob man das vergleichen kann. Aber ich zerbreche mir nicht den Kopf darüber", so Loock. Warum auch. Viel wichtiger ist der Bremerin, dass sie überhaupt mal wieder beschwerdefrei laufen kann. Bis zum letzten Jahr machten ihr vor allem Rückenprobleme einen Strich durch die Rechnung. Erst ein Mediziner aus Köln - der fünfte Arzt, der sich ihrer Verletzung annahm - brachte sie auf die richtige Fährte.
Ein kleines Gelenk am Ischias verschiebt sich gelegentlich und verursacht Verspannungen. Seitdem Jana Loock weiß, wie sie es wieder in die normale Position bringt, kann sie ihrem Sport regelmäßig nachgehen. Das erste Ziel für 2005 hat mit Rekorden und Meisterschaften deshalb auch wenig zu tun: "Ich will endlich mal wieder ordentlich trainieren können, ohne Verletzungen und Krankheiten."
Dabei hatte sie im letzten Winter die norddeutsche Hallenmeisterschaft im Weitsprung einer ihrer Verletzungen zu verdanken. Denn wegen einer Oberschenkelzerrung konnte sie damals in Halle gar nicht an den Start im Sprint gehen. "Also wollte ich wenigstens den Weitsprung probieren", erinnert sie sich. Die eher durchschnittlichen 5,70 Metern reichten zum Titel, weil einige Konkurrentinnen verletzt waren.
Sie habe also sehr viel Glück gehabt, findet Jana Loock selbst. Aber eigentlich ist sie ja auch eine Sprinterin. Die im neuen Jahr für einen neuen Verein an den Start geht. Vom SV Werder wechselt Jana Loock zum VFB Komet aus dem Bremer Leichtathletik Team. Das sorgte hinter den Kulissen für Ärger, schließlich fühlte sich Werder ähnlich schlecht behandelt wie die LG HNF Hamburg im Fall der Hürdensprinterin Carolin Nytra. Der Tenor: Landestrainer Jens Ellrott - nebenbei Übungsleiter des VfB Komet - nutze seine Funktion um den anderen Vereinen die Talente abzuwerben.
"Es hat sich alles wieder gelegt, darüber muss man nicht reden", kommentiert die Sprinterin. Sie trainiert jedenfalls schon seit geraumer Zeit mit Jens Ellrott. "Und dann habe ich gedacht: Wenn es sowieso so gut funktioniert, kann ich auch wechseln."
Womöglich hat sie aber auch geahnt, dass ihre langjährige Trainerin den SV Werder verlassen würde: Grazyna Rabsztyn, ehemalige Weltklasseläuferin, erhielt im Sommer ein Angebot vom NOK in Polen und kehrte nach Warschau zurück.